Das ist das Archiv der Website der Merlons Lichter. Sie wird seit einigen Jahren nicht mehr aktualisiert und steht hier als eine Art virtuelles Museum weiter im Netz. Nur Impressum und Datenschutzerklärung haben wir auf den aktuellen Stand gebracht.







The Merlons of Nehemia – Eluoami

01 Iob
02 A long time ago
03 Execution
04 Rana
05 Winter
06 Eluoami circle: Praeludium – Eluoami – Coda
07 Damnation
08 ELF-Wasser
09 Achalamenjah
10 Devil Dance
11 Birth


Typischer Song: Iob
Warum: lautmalerischer Gesang und mittelalterliche Instrumente in Band eigener Stilistik

Die „musici“ sind los: Antje spielt jetzt auch Rauschpfeyfe; P.G. versucht es mit Laute, Drehleyer, Pommer, Rauschpfeyfe und Bombarde; Fritz greift neben der Geige auch zur Fiedel und neben der Gitarre zur Laute während Frank beginnt, mit Percussion und Samples zu experimentieren.

Eine Dresdner Booking-Agentur wird beauftragt. Der Merchandiser für jedes Konzert heißt Folli. Auf Eluoami ist mit ELF Wasser (Erde, Luft, Feuer 3⁄4 Wasser) neben englischen, französischen und phantasiesprachlichen Texten das erste deutschsprachige Lied der Merlons zu hören. Seit sinn licht sind alle Texte in deutscher Sprache verfasst. 1994 war das aber nur ein Vorbote dieser Entwicklung. Denn Mitte der 90er Jahre schenkten die Musiker ganz anderen Aspekten ihre Aufmerksamkeit.

Bisher hatte P.G. irgendwelche Töne gespielt und danach „oho“ und „aha“ gesagt. Jetzt sollten gezielt sowohl die kraftvolle Seite der Musik, als auch die schönen leisen Momente heraus gearbeitet werden. Der Eluoami-Cyrcle, ein Mini-Konzept aus drei Stücken, sollte mannigfaltige Gefühle durch klangliche Flächen anstelle von trennbaren Songs ausdrücken und trancige Zustände beim Hörer produzieren. In der Szene galt das als „Film-Musik“ („einen Film schieben“). Es waren die ersten Schritte einer Idee, die einige Jahre später im 50-Minuten-Marathon der CD Trance ihr Ziel erreichen sollte.

Damals setzte ein grundlegender Abschied von allerlei Konventionen ein. Die klischeehaften Geschichten von Jungfrau-und-Drache wurden für das Streben nach textlicher Aussage zu eng. Das Musizieren als Band schien nur mehr eine Variante zu sein und so wurde die Liste der Gastmusiker seit der Produktion von Eluoami auf jedem Album länger. Schließlich entsteht Musik immer in einem spezifischen Umfeld und wieso sollten dann nicht befreundete Sänger, Gitarristen, Harfinisten, Cellisten, und Percussionisten auch auf dem Tonträger zu hören sein? Fritz sagt heute kategorisch „Wir waren nie ein abgeschlossenes Band-Ding“, und doch zeigt der beiläufige Blick auf die Gästeliste, dass die Merlons Mitte der 90er zur Suche nach dem Großen Ganzen aufbrachen. Der CD-Titel Eluoami begnügte sich noch mit der formelhaften Verwendung aller Vokale des Alphabets; das runde ‚o‘ irgendwie bedeutungsschwer mittig platziert. Heute glauben Fritz und P.G. Die wahre Mutter Gottes benennen zu können. Das kommt nicht irgendwo her.

Zunächst aber entwickelte sich im Laufe der Jahre die Ideologie. Noch bei Eluoami galt die oberste Regel: Wenn einer sagen konnte „Das klingt ja wie...“, wurde die Idee sofort weg geschmissen. Heute ist die Band der Meinung, dass kein Mensch mehr den Rock neu zu erfinden vermag. Auf die Kombination der bekannten Spielarten komme es an. Dieser Gedanke setzt sich bis ins Spiel der Instrumente und ins Songwriting durch. Die Gitarre von Fritz ist auf nur einen Ton gestimmt; sein Spiel beruht auf Intervallverschiebungen und Dynamik. Das entspricht der Charakteristik mittelalterlicher Instrumente. Und Songs entstehen aus Melodiestücken, die auf einem Bordun-Teppich angeordnet werden. So ist der Crossover schon in der Systematik angelegt und es ist geradezu unvermeidbar, immer neue Verbindungen zu erreichen.

Wer einmal glaubt, in der Eigenständigkeit liegt die Wahrheit, der wird das wohl nie ganz los werden.



CD
13 Titel, limitierte Erstauflage (1.267 Stück) als Doppel-CD mit vier extra Tracks
Musical Tragedies / EFA
1994